Nachhaltigkeit, Fair-Handel und Umwelt sind Themen, mit denen ich mich privat schon lange beschäftige und auf die ich im Alltag achte. Als ich meine Firma gründetete, war es für mich selbstverständlich, auch da auf diese Themen zu achten.
Je mehr man sich damit beschäftigt, desto mehr merkt man, dass es komplexe Fragen sind. Einerseits ist es relativ einfach, Schritte in Richung mehr Nachhaltigkeit zu machen, andererseits ist es sehr schwierig, optimale Lösungen zu finden. Da ich davon überzeugt bin, dass jeder Schritt in Richtung mehr Nachhaltigkeit, wichtig ist, versuche ich, überall, wo ich es kann, den nachhaltigsten Weg zu gehen. Leider muss ich auch Kompromisse machen. Ich gebe aber nicht auf und arbeite weiterhin an besseren Lösungen. Und weil Nachhaltigkeit mir so wichtig ist, möchte ich transparent, kritisch und offen damit umgehen.

Wie achte ich konkret auf Nachhaltigkeit in meinem Unternehmen?

Nachhaltig handeln bedeutet, umweltfreundlich zu agieren, sparsam mit Ressourcen umzugehen, und auf die Menschen und ihre Arbeitsbedingungen zu achten. Hier möchte ich Ihnen konkret erklären, wie ich versuche, das umzusetzen.

  • Materialien für meine Strohmarketerien
    Stroh. Es handelt sich um eine alte Art Roggen, die von einem Bauer in Frankreich extra für Strohmarketerie angebaut wird: langhalmigen Roggen, der grün geerntet wird. Die Pluspunkte dieses Materials in Hinsicht auf Nachhaltigkeit sehe ich darin, dass Roggen eine genügsame Pflanze ist, die schnell nachwächst (einjährige Pflanze). Da es das eigene Saatgut des Bauers ist, ist der Roggen zusätzlich besonders gut an den lokalen Bedingungen angepasst. Durch den Anbau einer alten Art trägt außerdem der Bauer zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Das Stroh (gefärbt und ungefärbt) kaufe ich direkt bei ihm, zu einem Preis, den er festlegt. Auch wenn die Gehälter in der Landwirtschaft in Frankreich nicht hoch sind, gibt es einen Mindestlohn und Gesetze, die die Mitarbeiter*innen schützen. Leider handelt es sich bei dem Bauer um konventionelle Landwirtschaft. Eine Auswahl an Lieferanten, und eine Bio-Alternative habe ich nicht, da langhalmiger Roggen so gut wie nicht mehr angebaut wird. Auch wenn ich nur kleine Mengen Stroh ein bis zweimal im Jahr bei ihm bestelle, wäre mir ein regionaler Bio-Anbau lieber. Leider besitze ich weder einen Garten noch die Kompetenzen, um Roggen selber anzubauen. Und bei den geringen Mengen Stroh, die ich brauche, kann ich keinen Bio-Landwirt beauftragen, Roggen für mich anzubauen. Die Idee eines passenden regionalen Strohs habe ich aber nicht aufgegeben und suche weiterhin nach Lösungen. Eine andere Schwachstelle sehe ich darin, dass der Bauer zwar erlaubte Färbemittel nutzt, aber keine natürlichen. Ende 2020 habe ich angefangen, selber zu färben und habe zeitgemäße, umweltfreundliche Methoden entwickelt, um das Stroh mit Naturfarben zu färben. Stroh Färben ist ein schwieriges Unterfangen und ich habe noch sehr viel Arbeit vor mir, um ganz auf synthetische Farbstoffe verzichten zu können. Nachdem ich aber schon schöne Ergebnisse mit Naturfarben bekommen habe, werde ich sie immer mehr nutzen.
    Holz. Ich nutze meistens Holz als Träger, in der Form von MDF. Holz ist auch ein nachwachsendes recycelbares Material,  MDF ist sicherlich nicht die nachhaltigste Form davon. Ich muss aber einen Kompromiss machen. Ich brauche u.a. einen sehr stabilen Träger, der nicht arbeitet, damit die Marketerien sich mit der Zeit nicht lösen und MDF besitzt die entsprechenden Eigenschaften. Für Möbel, Objekte und Wanddekorationen arbeite ich mit einer Schreinermeisterin aus Schweinfurt, die auf die Herkunft ihrer Hölzer achtet. Bei Schmuck lasse ich einen Teil meiner Rohlinge von ihr machen, den anderen Teil mache ich selber. Ich nutze in dem Fall entweder MDF-Reste aus Schreinereien, die auf die Herkunft der Hölzer achten oder kaufe MDF-Platten. Dabei achte ich darauf, dass sie FSC und PEFC zertifiziert sind, und dass der Hersteller eine Nachhaltigkeitspolitik besitzt. Hier möchte ich auf eine Schwierigkeit hinweisen, mit der ich immer konfrontiert werde. Als kleine Firma brauche ich immer nur kleine Mengen und kann meistens nicht direkt bei den Herstellern kaufen. Nicht jeder Händler nennt den Hersteller seiner Produkte, es ist die erste Schwierigkeit, um an Informationen zu kommen. Und selbst wenn der Hersteller bekannt ist, und eine Nachhaltigkeitpolitik hat, sind die zugänglichen Informationen nur begrenzt. Bei Herstellern mit Werken in unterschiedlichen Ländern kann ich z.B. meistens nicht wissen, in welchem Land der Produkt, den ich kaufe, hergestellt wurde. Ich kann also weder wissen, wie lang die Transportwege waren, noch wie die Arbeitsbedingungen in dem Werk sind. Außerdem findet man so gut wie keine Informationen zur Herkunft der verschiedenen Komponenten, die für die Herstellung des Produktes benötigt werden. Ich bedauere sehr, nicht an diese Informationen zu kommen, weil ich damit an Grenzen stoße, um beurteilen zu können, wie nachhaltig ein Produkt tatsächlich ist oder nicht.

    Leinen / Baumwolle. Für Schmuck benutze ich oft gewachstes Garn, aus Baumwolle oder aus Leinen. Das Baumwollband sehe ich als besonders problematisch. Baumwolle ist zwar eine nachwachsende Pflanze, ihr Anbau verlangt aber sehr viel Wasser und erfolgt oft unter extrem schlechten Arbeitsbedingungen. Hier habe ich besonders große Schwierigkeiten, an Informationen zu kommen. Bis jetzt habe ich kein in Hinsicht auf Nachhaltigkeit passendes gewachstes Baumwollgarn gefunden. Ich bin aber weiterhin auf der Suche und nutze immer mehr eine Alternative dazu: Leinengarn. Lein ist an sich eine genügsame Pflanze und ich habe einen Händler gefunden, der Leinenband von einem Hersteller aus Spanien vertreibt, der eine Nachhaltigkeitspolitik verfolgt und u.a. die Oeko-Tex- Zertifizierung besitzt. Leider komme ich da auch an den schon erwähnten Grenzen: Ich besitze keine Informationen zu den Rohmaterialien, die zur Herstellung des Garns benötigt werden.

    Leder. Für Schmuck benutze ich auch Lederbänder, meistens aus Rindsleder, pflanzlich gegerbt. In Hinsicht auf Nachhaltigkeit ist das Leder, das ich nutze, eine Schwachstelle, an der ich weiterarbeite.

    Metall (Kupfer, Messing, Edelstahl, Silber). Metall ist interessant, weil es resistent ist, und weil es recycelbar ist. Allerdings hat seine Gewinnung erhebliche negative Folgen auf die Umwelt, geschweige von den Arbeitsbedingungen in manchen Ländern. Außerdem verlangt es sehr viel Energie. Da ich so gut wie nur fertige Teile aus Metall brauche, und das in geringen Mengen, kann ich sie nur über Händler beziehen und habe, wie schon mehrmals erwähnt, so gut wie keine Informationen zu ihrer Herstellung. Daher bin ich mit Metall sehr sparsam und suche weiterhin nach nachhaltigere Lösungen.

    Andere Materialen. Immer wieder nutze ich andere Materialen, in sehr kleinen Mengen, manchmal ist es Upcycling, meistens gekaufte Ware. Dieser Punkt ist, was Nachhaltigkeit angeht, eine Schwachstelle, an der ich arbeiten muss.

 

  • Anfertigung meiner Strohmarketerien
    Da ich allein arbeite, habe ich einen genauen Überblick über alle Arbeitsschritte. Meine Strohmarketerien fertige ich in reiner Handarbeit an. Daher bedarf ihre Anfertigung direkt sehr wenig Energie (lediglich Strom für die Lampe meines Arbeitstisches). Da Strohmarketerien immer eine Oberfläche verzieren ist es klar, dass ich Träger, Rohlinge habe, deren Anfertigung Energie braucht.
    Zur Anbringung der Strohhalme benutze ich Holzleim einer Marke, die eine Nachhaltigkeitspolitik besitzt. Für Schmuck nutze ich zum Teil andere Kleber von Marken mit einer Nachhaltigkeitspolitik. Wie schon oben mehrmals erwähnt, sind die erhältlichen Informationen leider beschränkt.
    Leimreste auf dem Stroh entferne ich mit einem feuchten Tuch, also mit Wasser. Meine Pinseln mache ich auch mit Wasser sauber.
    Die Oberfläche bedarf keine Behandlung. Für Möbel, Wanddekorationen oder Gegenstände benutze ich zum Teil Wachs als Schutz. Da achte ich auch auf der Qualität des Produktes, sowie auf die Nachhaltigkeitspolitik des Herstellers. Allerdings stoße ich da, wie für so gut wie alles, was ich nutze (Werkzeuge, Stifte, Schleifpapier, usw.) auf das Problem des Mangels an Informationen, wie schon mehrmals oben erwähnt.
    Bei der Anfertigung meiner Produkte produziere ich wenig Abfall, in der Form hauptsächlich von Stroh, Papier, Skalpellklingen und Schleifpapier.

 

  • Design
    Meine Kreationen besitzen ein zeitgenössisches aber auch zeitloses Design. Es sind keine Massenprodukte, die man genauso so schnell kauft, wie man sie wegschmeißt. Sie sind gedacht und gemacht, um zu halten, was Ressourcen schont.

 

  • Drucksachen
    Meine Drucksachen (Visitenkarten, Flyers, Briefbögen…) habe ich von einer Öko-Druckerei aus der Region (Würzburg) drucken lassen. Ich freue mich sehr über diese Lösung. Normales Druckerpapier ist natürlich recycelt und FSC-zertifiziert.

 

  • Verpackung
    Mein Unternehmen ist bei einem dualen Entsorgungssystem angemeldet und seit Januar 2019 auf dem Register LUCID zu finden. Ich bevorzuge Recyclings- oder recycelbares Material und verzichte so gut es geht auf Kunststoff. So habe ich mich für Schmuckschachteln aus Karton, Tragetüten und Geschenkband aus Papier entschieden. Meine Schmuckschachteln habe ich von einer Firma aus Oberbayern herstellen lassen, mit einer sehr umfangreichen Nachhaltigkeitspolitik. Leider habe ich keine zufriedenstellende Alternative zum Inlay aus Schaumstoff gefunden. Die Tragetüten sind aus Kostengründen nur zum Teil aus recyceltem Papier und nicht aus FSC-zertifiziertes Papier.  Sobald diese verbraucht sind, möchte ich nach einer nachhaltigeren Alternative suchen.
    Wenn ich etwas versende, nutze ich gebrauchte Kartons und hauptsächlich gebrauchtes Verpackungsmaterial oder Zeitungspapier:. auch wenn Kartons, Zeitungspapier und manches Verpackungsmaterial recycelbar sind, bedeutet das Recycling Energieverbrauch, was man durch Mehrfachnutzung vermeiden kann. Ab und an brauche ich neue Verpackungschips. Ich habe mich für welche aus Maisstärke entschieden, die kompostierbar sind. Natürlich suche ich immer den kleinstmöglichen Karton, um keinen unnötigen Platz während des Transports in Anspruch zu nehmen. Der Versand erfolgt außerdem klimaneutral.

 

  • Transport, Geschäftsreisen
    Mein Hauptverkehrsmittel ist ein Pedelec, immer mit Korb, manchmal mit Anhänger. Nur wenn es mit dem Rad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht geht, kommt ein PKW in Frage.
    Ich arbeite mit einer Schreinermeisterin und einer Goldschmiedin aus Schweinfurt. Ich laufe oder fahre mit dem Pedelec zu ihnen, und hole alles damit ab, was im Korb und im Anhänger passt. Um meine Rohlinge / Arbeiten zu schützen nutze ich Decken oder Verpackungsmaterial, das ich mehrmals verwende.

 

  • Weitere kleine Schritte… 
    Für meine Internetrecherchen nutze ich eine Suchmaschine, die mit den Einnahmen aus Suchanzeigen Bäume pflanzt.
    Meine Blumen und Pflanzen sind genügsam und pflegeleicht, Wildkräuter („Unkraut“) willkommen.
    Wenn Sie mich besuchen und ich Ihnen etwas zum Trinken oder zum Naschen anbiete, ist es bio, bio und transfair und/oder regional!
    Ob Papiertaschentücher oder Putzmittel, ich bevorzuge immer nachhaltigere Produkte.
    Im Winter ist es eher kühl in der Werkstatt, meine Lösung: dicke Pullis!
    Die Lappen, die ich während der Arbeit nutze, habe ich aus alten T-shirts gemacht und wasche sie, damit ich sie weiterhin nutzen kann.
    Mein Strom-Verbrauch bleibt gering, habe aber natürlich Öko-Strom.

 

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